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3. Teil Uganda: Murchinson Falls National Park – Durch den wilden Norden

8. Juni 2012
2. Teil Uganda: Kidepo National Park – Der Norden und seine Rebellen
7. Juni 2012
4. Teil Uganda: Murchinson Falls National Park – Eine Bootsfahrt mit Folgen
10. Juni 2012
 

8. Juni: Wo ist der schnellste Weg raus aus dem gefährlichen Norden Ugandas?

U nser letzter Morgen im Kidepo und Immer-noch-Pissed-Willi verweigert uns den Morning Drive… Die Fahrt wäre zu lang und es koste zu viel Zeit (oder so etwas Ähnliches – wir haben immer noch Verständigungsprobleme) Chris steigen schon die Rauchwölkchen aus der Nase. Wir haben diese völlig abartige Anfahrt hinter uns gebracht für einen Tag Kidepo? Der erste Nachmittag fiel ja schon ins Wasser – oder eher ins Schlammbad – aber nun scheint die Sonne und wir wollen TIERE! Es ist nichts zu machen, Willi hat die Autoschlüssel - wir nicht.

Wir schätzen, er ist fürchterlich pissed! Denn als Chris morgens zum Landi kommt, hat sich der Fleischgestank ver5oofacht! Besonders grauenvoll – vor allem für einen „Vegetarier“. Willi behauptet, im Auto wäre weder Fleisch noch Gestank. Aber Chris, getrieben von der Vorstellung die nächsten 2,5 Wochen diesen Gasen ausgesetzt zu sein, bleibt verdammt hartnäckig. Irgendwie schafft er es, Willi dazu zu bewegen das Auto von Fleisch (das es nie gab) und Gerüchen (die wir uns eingebildet haben) zu befreien, bevor wir starten…..phuuuuu

Auf der Rückfahrt werden wir immerhin mit einer traumhaften Landschaft belohnt.

 

Nach knapp 5 Stunden erreichen wir Gulu. Okay, es gab zwischendurch eine kleine Autopanne, war aber in 45 min behoben (falsch! 2 Minuten für die Panne 43 Minuten bis der Landi wieder anspringt). Immerhin wissen wir jetzt, dass die blöde Karre nie anspringt wenn sie warm gelaufen ist. Das erklärt auch, warum Willi auch bei laufendem Motor tankt, und stets den Motor anlässt, wenn er für sich kalte Getränke kaufen geht oder zum telefonieren anhält. Bzw.: Willi hat die ausgesprochene Telefonitis. Jede Fahrt wird mindestens durch 15-20mal Handyläuten gestört. Zum Ausgleich gibt es keine Musik und kein Radio. Das „stört“ Willi beim Autofahren. Is klar! Mit Background Musik zu telefonieren ist auch echt doof…

 

In Gulu ist es laut und geschäftig. Dank unseres Bradt Reiseführers (Sorry für die Schleichwerbung, aber das Ding ist unerlässlich!) finden wir einen Supermarkt (von dem Willi auf der Hinfahrt behauptet hat, dass es so etwas in Gulu nicht gibt), tricksen unseren „Bewacher“ aus und machen eine Mini-Shoppingtour.

 

Wohlbeladen mit Essen, kalten Drinks (ENDLICH), Zeitung und dem revolutionären Gefühl von Eigenständigkeit kommen wir zurück und müssen feststellen, dass aus Pissed-Willi nun saumäßig-mega-pissed-Willi geworden ist. (Wir hielten 30min Freiheit für legitim, Willi hält Pausen für Zeitverschwendung) Nun denn, trotzdem geht es weiter Richtung Murchinson Falls Nationalpark.

Marktleben und -treiben


„Die afrikanische Roadmap - Leute fragen, noch einmal und wenn auch der Dritte das Gleiche sagt, passt es - funktioniert einwandfrei.”

Denken wir! Denn Pissed-Willi schlägt eine völlig falsche Richtung ein. Darauf angesprochen, erklärt uns Willi dass er über Masindi fahren will. MASINDI? Das würde bedeuten wir fahren über 200 km in den Süden um dann nochmal 100 Km im Park nordwärts zu fahren. Also schlappe 3-4 Stunden zusätzlich. Wir versuchen zu diskutieren – Willi fährt stur weiter. Chris hält ihm die Karte unter die Nase. Willi meint „No!“ Chris resigniert irgendwann. Und ich? Ich raste auf meinem Hinterbänkle völlig aus! Das immerhin bringt ihn zu Anhalten (bei laufendem Motor versteht sich). Jetzt kommt raus dass Willi keine Karten (und vermutlich gar nicht) lesen kann. ABER WIR KÖNNENS! Unsere angebotene Hilfe scheint ihn nicht zu überzeugen. 3 zusätzliche Stunden sind für uns keine Alternative…. Scheiß-Situation!

Chris ruft wechselweise bei unserem deutschen bzw. dem ugandischen Reisebüro an, das Deutsche erreicht er. Man würde sich drum kümmern – was immer das auch heißen mag… Willi ist nun wohl doch ein wenig beeindruckt und wir fahren zurück nach Gulu. Die afrikanische Roadmap (= frage irgendwelche Leute und zur Sicherheit noch mal welche und wenn auch der dritte das Gleiche sagt, passt es) funktioniert einwandfrei. Wir können den direkten Weg nehmen.

 

Der wunderschöne Murchinson Falls Nationalpark

Leider stellen wir fest, dass unsere Karte bezüglich km-Angaben vorne und hinten nicht stimmt – aber mit stetem Nachfragen kommen wir weiter. Der direkte Weg von Gulu in dem Murchsinson Falls NP besteht noch nicht lange, bzw. galt lange Zeit als „unsicher“. Inzwischen fangen die Ugander aber an ihn zu teeren und auch wir hatten mindestens 20km eine geile Straße! Der Murchinson Falls Nationalpark hat eine Fläche von 3.877 km², liegt 500 bis 1292 m über dem Meeresspiegel und ist etwa 230 km von Kampala entfernt.

Kurz vor dem Gate des Nationalparks erreicht uns eine SMS des deutschen Veranstalters: “Sie werden die letzte Nil Fähre nicht mehr erreichen, fahren Sie über Masindi“. Chris und ich schauen uns an: ZURÜCK???? No way! Wir gehen das Risiko ein. Am Gate erfahren wir dass wir noch lässige zwei Stunden Zeit haben, bis die letzte Fähre fährt. Die Fähren fahren immer von morgens 7.00 – 19.00 Uhr. Sehr vertrauenerweckend, dass ein Uganda-Spezialist so etwas nicht weiß...

Ein Ranger vom Gate bittet um einen „Lift“. Er sieht zwar unser fettes Grinsen, aber er ahnt nicht, welch einen großen Gefallen er uns damit tut. Willi muss anständig fahren – wir sehen den Park und können Fotos schießen. Yeah. Jackpot!

 

Sehr sehr geil! Wir haben Sonne und Tiere! Leider sind wir nach einer knappen Stunde schon an der Nil Fähre und können übersetzen.

 

Wir stellen uns mit unserem Landi in die Auto-Schlange an der Fähre an und verpassen diese knapp, weil sie voll ist. Also heißt es wieder warten. Aber wir sind nicht böse drum, denn dadurch haben wir Zeit für uns und können dem Treiben rund um die Fähre; Fluss und Leute ein wenig Beachtung schenken und natürlich in Ruhe ein paar Fotos schießen.

 

Die Sonne geht derweil spektakulär am Horizont unter und wir genießen trotz der vielen Unzulänglichkeiten mit Willi den Moment.


 

Die weiteren 24 km zur Sambiya River Lodge sind durch hohes Dickicht völlig unspektakulär. Langsam dämmert uns, dass die Paara Lodge direkt oberhalb vom Fluss und Fähre die bessere Alternative gewesen wäre. Trotzdem freuen wir uns auf eine warme(!) Dusche und Strom!!! Die Enttäuschung kommt leider recht schnell: Die Sambiya River Lodge wurde wahrscheinlich vor 30 Jahren eingerichtet (in einer Art „Recklinghausener Barock“ bzw. der afrikanischen Variante davon) und strahlt auch sonst eher einen leicht verfallen Charme aus. Das heißt, soweit wir das im Dunklen beurteilen können…

Weiterlesen 4. Teil von Moskito Tracking in Uganda
 

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