Wir haben bereits zwei Flugtickets nach Tel Aviv und einen Plan für unsere Israel Reise. Die Idee dabei Petra in Jordanien zu besuchen war spontan und eher verrückt. Denn der Krieg im benachbarten Syrien tobt, im Nahen Osten kracht es sowieso ständig und das kleine Jordanien ist irgendwo mittendrin. Deshalb fanden wir die Idee mit dem Fahrer ganz praktisch – bis das Angebot kam...
Chris hatte schon rausgefunden, dass auch die Hotels in Jordanien über Booking.com sehr einfach zu buchen sind und gleichzeitig auch preislich erschwinglich. Dennoch haben wir Bedenken: zudem wissen wir nichts über dieses Land, außer dass es dort Petra gibt. Das reicht aber nicht für eine kompetente Planung. Bevor wir allerdings den Traum von den berühmten Ausgrabungen wieder begraben, befragen wir Mr. Google und die Website des Auswärtigen Amtes. Beide sagen: es geht!
Dann schmeißen wir unsere komplette Reise um. Denn wir haben inzwischen rausgefunden, dass Jordanien so einiges mehr zu bieten hat und so werden aus drei Tagen ruckzuck sechs. Unsere Freunde sind leicht schockiert. Hielten sie uns bei Uganda nur für „verrückt“, erklären sie uns jetzt für „total lebensmüde“.
Petras Kamele: Das Transportmittel für Touristen, denen die 1,5 km durch den Sig bei gerne 40° Celsius zu anstrengend sind
Zu den wenigen arabischen Ländern, die mit Israel ein Friedensabkommen haben, gehört Jordanien. Das bedeutet, der Grenzübertritt von Eilat nach Aqaba ist möglich. Allerdings gilt das für Menschen - nicht für deren Mietautos. Das heißt, wir müssen unseren Mietwagen auf dem Parkplatz vor der Grenze lassen, solange wir in Jordanien sind. Wir hoffen mal, dass das alles so klappt, wie wir uns das vorstellen. Die Grenze ist gut ausgeschildert und schon von weitem entdecken wir einen großen unbefestigten Parkplatz. Es stehen kaum Autos hier, also ist eine Parklücke kein Problem. Koffer ausladen ein letzter Blick zurück und dann geht es zu Fuß weiter.
Ebenso wie der Parkplatz ist die Grenze fast menschenleer. Das heißt, die Ausreise geht schnell. Wir müssen eine Ausreisegebühr zahlen, dann knallt uns die übel launige Grenzerin einen Stempel in den Reisepass. Danke... denn eigentlich ist es in Israel nicht üblich den Ausreisestempel in den Pass zu bekommen. Die Israelis wissen, dass man leider damit in manchen Ländern Schwierigkeiten hat (daher gibt’s den auf ein gesondertes Blatt Papier, was man allerdings nicht verlieren sollte).
Kaum sind auf israelischer Seite die Formalitäten erledigt, geht zu Fuß durchs Niemandsland. Auf jordanischer Seite müssen unsere Koffer – wie im Flughafen – durch eine Sicherheitskontrolle. Dann erhalten wir unsere Visa (für eine Gebühr von 40 JOD / ca. 48 Euro) und ein freundliches „Welcome in Jordan“. Die gesamte Prozedur (Ausreise Israel – Einreise Jordanien) dauert rund eine Stunde. Unsere größte Sorge (wie kommen wir nach Aqaba-City) löst sich sehr schnell. Direkt hinter der Grenze warten Taxis. 9 US Dollar kostet die Fahrt in die City.
Am nächsten Tag holen wir unser Auto in Aqaba. Wir hatten die kleinste Kategorie gebucht, doch als erstes wird Chris freundlich gefragt, ob er „mit einem Upgrade einverstanden“ sei. Als er den fetten SUV sieht, bekommt er sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Ich etwas misstrauisch. Denn ich vermute irgendeinen Trick, irgendwelche versteckten Kosten. Falsch! Die Leute vom Car Rental waren einfach nett und wollten uns einen Gefallen tun.
"Genau das richtige Fahrzeug..." meint Chris
Wie gut, dass hier alles international ausgeschildert ist
Obwohl viel Berufsverkehr herrscht, finden wir ohne Probleme aus der Stadt raus und auch die versprochene Tankstelle an der Ausfahrtstrasse. Dann sind wir auch schon auf dem „Aqaba Highway“. Der ist gut geteert, sprich ohne Schlaglöcher, aber auch ohne Mittelstreifen. Ziemlich komisch. Doch das klappt erstaunlich gut. Lastwagen und PKW halten sich an ihre - nicht genau sichtbare, aber offenbar vorhandene – Spur. Nach ein paar km geraten wir in eine Polizeikontrolle. Wir werden gefragt woher wir kommen. „Stuttgart, Germany“. Ob es uns in Jordanien gefällt? „Ja“ Ob alles okay sei? „Auch ja“ Wir sind misstrauisch... Doch dann bedanken sich die Polizeibeamten „Thank you for visiting Jordan!“ und mit einigen guten Wünschen für die weitere Reise werden wir verabschiedet. Völlig geplättet über so viel Freundlichkeit fahren wir weiter. Das haben wir nicht erwartet.
Ein paar Sorgen bereiten uns die Straßenschilder – denn wir können kein Arabisch. Doch auch das ist kein Problem. Zumindest dort, wo Touristen zu erwarten sind, ist alles in Arabisch und Englisch ausgeschildert. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und wir schaffen die Distanz „Aqaba-Wadi Rum“ lässig in 40 Minuten.
Auch die weitere Fahrt nach Petra ist kein Problem. Die Straßen sind gut ausgebaut und die Nebenstraßen sind absolut okay. So einfach hatten wir uns das nicht erträumt. Zumindest für den Süden Jordaniens gilt: Selbstfahren ist „easy going“, die Landschaft ein Traum und die Menschen ausgesprochen nett und höflich!