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Teil 3 Kenya: Die Masai Mara – Ein fast perfekter Tag

30. Dezember 2012
Teil 2 Kenya: Talek – Ein unerwartetes Wiedersehen oder 3 Pannen an einem Tag
29. Dezember 2012
Teil 4 Kenya: Die Masai Mara – Silvester oder Offroad ist nichts für Weicheier
31. Dezember 2012
 

30. Dezember 2012: Masai Mara Nationalpark

E s ist frühmorgens. Es ist kalt. Es ist klamm. Obwohl wir ein wirklich schönes Zelt in der Aruba Lodge bekommen haben, schaffen es die Zeltwände nicht, das Mistwetter draußen zu halten. Die Dusche ist bestenfalls lauwarm, denn hier wird löblicherweise Solarenergie verwendet. Bei Dauerregen ein schwieriges Unterfangen…

Immerhin schüttet es nicht mehr in Strömen, sondern es regnet so einfach vor sich hin. Heinz und Sigi treffen wir am Frühstückstisch – Heinz erklärt uns mit breitem Grinsen, wie hammergeil das Luxuszelt ist… ach?!?! Wir hatten uns schon überlegt, ob Ironman auf der Terrasse nächtigt, da Lodgezelte ja nur was für Weicheier sind (so oder so ähnlich durfte ich mir das jahrelang anhören…). .

Nach dem Frühstück lernen wir Birgit, Charly und Heike von Naretoi kennen. Naretoi ist eine Hilfsorganisation für Massai, die sich seit ein paar Jahren für die Menschen rund um Talek einsetzt. Birgit, Charly und Heike sind einmal im Jahr in der Gegend, um sich vor Ort ein Bild von den Maßnahmen zu machen und sich mit den Massai-Vereinsmitgliedern zu treffen. Die Blokes kennen die drei schon länger und wir beschließen alle zusammen durch die Mara zu fahren. Zu uns gesellen sich Jack und Jules, zwei Massai, ebenfalls von Naretoi. Wir teilen uns in zwei Autos auf: Chris fährt, in unserem Landi sind noch Heinz, Jules und ich. Die fünf anderen steigen in das Auto von Naretoi.

Schon bei reinfahren merken wir: eine weise Entscheidung… Da unser Landi auch gern mal ohne Matsch liegen bleibt, sind wir sehr froh, dass es ein zweites Auto gibt.

 
 

Also kämpfen und rutschen wir uns durch den Park. Immerhin lernen wir so eine ganze andere Seite von Afrika kennen: den Schlamm in seiner gesamten Vielfalt.

Es unterscheiden sich folgende Arten:
1) Der Braune Matsch: rutschig, lässt sich gut raus waschen
2) Der Schwarze Stinke-Matsch: stinkt wie Hölle, hat eine Konsistenz wie Schmierseife, setzt sich schnell auf Klamotten fest und lässt sich unter gar keinen Umständen entfernen
3) Der Undercover-Matsch: versteckt sich hinterlistig unter harmlos aussehenden Pfützen und verführt dementsprechend zum gemeinen Festfahren

Da wir zumeist mit offenen Fenstern und Dach unterwegs sind, habe ich die Gelegenheiten alle Varianten eingehend zu studieren. Alle Matscharten haben eins gemeinsam: sie verführen den Fahrer zu unsäglichen und höchst kreativen Fluch-Orgien.

 

Trotz aller Mühsal, werden wir recht schnell belohnt. Wir treffen auf ein Rudel Löffelhunde – die allerdings so schnell weg sind, dass keiner von uns ein Foto schießen kann. Etwas später haben wir mehr Glück: eine Löwendame kommt mit ihren drei Jungen den Weg entlang und die vier veranstalten Showtime...

 

Sie sind wirklich herzallerliebst und ich hatte wirklich Probleme, nur ein paar Fotos rauszusuchen. Am liebsten würde ich hier alle 500 Löwenbilder posten! Wir verfolgen die Löwenfamilie und treffen auf zwei weitere Ladys, die sich am Fluss entspannen.

 

Irgendwann verlassen wir schweren Herzens die Löwen. Eine gute Entscheidung, denn wir sehen einen Geparden. Der lässt uns auch recht nah kommen. So nah, dass wir fast erleben durften, wie Heinz zum Gepardenfutter wird. Wobei ich habe wohl auch die Sprungkraft von Geparden unterschätzt - ansonsten ist meine "ich schau mir die Welt gerne von oben an"-Einstellung nicht zu erklären. Ich hatte aber Glück, der Gepard hatte keinen Hunger auf Frischfleisch aus deutschen Landen...

 

Wir sind total begeistert! Zumal wir uns ganz allein hier befinden – und nicht 50 weitere Autos uns den freien Blick auf die Tiere streitig machen. Was für ein einmaliges Erlebnis, diese Tiere so frei und glücklich genießen zu können!

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Coole Frauenpower in Afrika

 

Etwas weiter sehen wir eine Löwin auf der Jagd. Sie pirscht sich langsam an eine Gruppe Warthogs (Warzenschweine) an – aber die kleinen Burschen sind schlau und drehen der Lady eine lange Nase. Und auch der Löwenpapa lässt sich blicken. Er liegt zwar faul hinter ein paar Sträuchern, hat aber nichts gegen das Fotoshooting einzuwenden.


Offenbar teilt der Landi unsere Begeisterung nicht. Chris gibt Gas aber der Landi tuckert im Schneckentempo vor sich hin. Irgendwie hat er keine Power mehr und irgendwann bleiben wir ganz stehen. Toll!

 

Aber wir haben Glück im Unglück. Einer der beiden Massai, Jack, ist gelernter Automechaniker. Er entdeckt dass sich die Schelle vom Krümmer zum Auspuff gelöst hat (hoffentlich schreib ich das richtig, sonst dürfen mich die Herren Bloke und Chris gerne korrigieren) und der Schlauch nun ins Nirwana führt. Herrjeh! Ist an diesem Auto eigentlich irgendwas fest? Batteriekabel abgegangen, Motorkabel weg und nun der Krümmerschlauch ab… Immerhin schafft es Jack, das Ganze recht schnell zu reparieren und wir können weiter fahren.

Ganz in der Nähe, zum Glück wussten wir vorher nicht wie nah, treffen wir auf zwei Geparden.

 

Immerhin wird unser Pech mit dem Landi heute mit spektakulären Tiersichtungen belohnt. Wenn wir mal keine Katzen oder Geparden sehen, dann freuen wir uns an der wunderschönen Landschaft.


 

Trotz Wolken und mäßigem Wetter ist diese Weite einfach ein Traum! Langsam müssen wir zurück. Allerdings führt der kürzeste Weg nach Talek durch einen Fluss. Da sich Chris ja schon tapfer durch alle Arten von Seen und Schlammbädern gekämpft hat, lässt er sich nun auch die Flussdurchfahrt nicht nehmen. Blöd nur, dass uns auf der anderen Seite ein steiler Hang mit rutschigem Matsch erwartet. Also heißt es nicht nur tapfer durchfahren sondern auch schon im Fluss Gas geben (dabei nicht festfahren), um die Hang hochzurutschen. Ich hab einen Wahnsinnsrespekt davor – aber mein Held schafft das! Heinz dirigiert vom Dach aus und schreit ständig „Gas! Gas! Gas!“ Ob Chris sich das zu Herzen nimmt weiß ich nicht – aber wir rutschen etwas wackelig, dennoch stetig den Hang hoch.

Die Freude an der Sonne hält nicht lange. Richtung Talek begrüßt uns ein alter Freund – der Regen! So hat Chris noch weiteren Spaß an Wasserdurchquerungen. Denn inzwischen hat er offensichtlich Spaß daran: es gibt kein Fluchen mehr und wir befürchten, ihn am Abend vom Lenkrad los schweißen zu müssen.

 

In der Lodge angekommen, zerren wir Chris vom Lenkrad weg, trinken ein After-Game-Drive Bier (Sun-Downer kann man das bei aller Liebe nicht nennen) und stürzen uns unter die kühle Dusche. Wohlweißlich schreibe ich nicht „erfrischend“ den frisch und kalt ist es durch den Regen sowieso.


Weiterlesen 4. Teil von Don´t touch this car

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