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Teil 5 Kenya: Die Masai Mara – Happy New Year oder Another Day in Paradise

1. Januar 2013
Teil 4 Kenya: Die Masai Mara – Silvester oder Offroad ist nichts für Weicheier
31. Dezember 2012
Teil 6 Kenya: Die Masai Mara – Markttag in Talek
2. Januar 2013
 

1. Januar 2013: Happy New Year...

K lar, dass wir das neue Jahr erst mal mit einem Game Drive beginnen. Vogelbeobachtungen sind normalerweise nicht so unser Ding. Dazu gehört jede Menge Geduld, Fachwissen und eine besonders große und gute Kameraausrüstung. Alle drei Dinge bzw. Eigenschaften besitzen wird nicht. Trotzdem finden wir Geier immer sehr spannend...

 

Nach einer Weile kreuzt eine Elefantenherde unsere Auto. Nah. Sehr nah. Aber zum Glück haben wir ja die Massai in unserem Auto, die die aktuelle Laune der Elefanten sehr gute einschätzen kann. Somit ist es nicht gefährlich und umso beeindruckender. Es ist immer wieder soooo faszinierend, wie eine Elefantenherde sich fast geräuschlos fortbewegen kann...

 

...sehen wir zwei Autos, deren Insassen auf ein Gebüsch starren. Chris gibt Gas und wir gesellen uns zu den Schaulustigen. Im Gebüsch sitzt eine Löwenmutter mit ihren Kids. Wie geil! Chris drückt mir die Canon in die Hand, weil ich aus dem Dach die bessere Sicht habe. Glaubt er! Denn bis sich diese doofe Kamera eingestellt hab, verziehen sich die Löwen in eine andere Ecke – oder ich habe die Glatze von Heinz auf dem Bild, der noch schnell 75 weitere Bilder knipsen muss und mit seiner Automatik im deutlichen Vorteil ist. Trotz Fotostress ist es ein zauberhafter Anblick.

 
 

Bis sich ein weiteres Auto zu uns gesellt. Das fährt ziemlich dreist an uns allen vorbei. Genau auf das Gebüsch zu. Die Löwen verziehen sich ängstlich ins Innere der Sträucher. Als ob das nicht genügen würde, fährt der Troll auch noch tiefer ins Gebüsch rein, solange bis die Löwen ganz verschwunden sind. Wir alle sind sprachlos vor Zorn!

Wobei „wir alle“ stimmt nicht ganz…. Wie von der Tarantel gestochen, schnelle ich nach vorne und gebe eindeutige Hinweise auf das Verhalten den Tieren gegenüber. Okay, der Satz fing wohl mit „You… idiot“ an und endete mit der Drohung, ihn bei der Parkleitung zu melden. Heinz versucht mich zu beruhigen mit „Heee, pass uff, des isch irgendein hohes Tier hier. Der hat in unserer Logde sogar ein privates Luxuszelt…“ Fehler. Fehler!!! Denn jetzt beginnt eine Debatte auf dem Dach des Landis... anschließend herrscht Stille. Zum ersten mal in diesem Urlaub, sitzen die auf den billigen Plätzen brav, jeder auf seiner Seite, und schauen starr aus dem Fenster. Schweigend!

Offenbar hat unser Landi ein ganz feines Gespür für schlechte Schwingungen – und schließt sich an. Er bockt und bleibt stehen. Natürlich checken wir als erstes und noch völlig gelöst die Halterung am Krümmer. Aber das Kleiderbügelkonstrukt von Heinz ist echte deutsche Wertarbeit. Es hält bombenfest. Jack legt sich unter die Karre, bastelt eine Zeit lang daran rum und stellt fest, dass der Luftfilter hinüber ist.

 

Mir reicht’s! Ich schlage vor die Karre einfach stehen zu lassen – wir haben ja eh keine Papiere – und James soll eben sehen, wie er sein kaputtes Dreckding aus der Mara bekommt! Aber Jack kriegt den Landi immerhin fahrbereit, so tuckern wir aus dem Park Richtung Aruba Lodge.

Während die anderen zum Neujahrs-Brunch gehen, verziehe ich mich mit Handy bewaffnet in den Garten, um James anzurufen. Offenbar hat James auch ein gutes Gefühl für bad vibrations – denn er schlägt sofort vor, das Auto abholen zu lassen und in die Werkstatt nach Talek zu bringen. Innerhalb der nächsten Stunde. Bene! Also kann ich auch das leckere Brunch genießen und mit Heinz (und X Gläsern Sekt) auf den wiedergewonnen Frieden anstoßen. Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen haben, satteln wir die „Emma“ von Heinz (oder eher wir entsatteln sie, denn das Dachzelt muss runter) und ab in die Mara.

Emma ist definitiv dicker und weniger wendig als unser Landi. Das heißt, wir haben zwar kein Problem mit Pannen, aber wir stecken immer wieder in diesem fiesen Stinke-Matsch fest.

 

Nach einiger Zeit, entdeck Jack mit seinem Fernglas einen Leo(-parden). Juhu! Jack heizt in die Leo-Richtung, wir hinterher. Der Leo ist im Gebüsch. Vermuten wir. Davor lauert eine Hyäne, die sich wohl die Reste des Leo-Fangs einverleiben will. Wir umkreisen das Gebüsch – wir warten – wir kreisen - und wir warten…. Das Einzige, was wir sehen, ist die Hyäne aus allen möglichen Perspektiven.Kein Leo weit und breit...

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Wir: "Wo ist der Leo?" - Die Hyäne: "Wo ist die Beute?"

 

Okay, wir fahren weiter. Nach einiger Zeit sehen wir noch eine verletzte Löwendame, die so gar keinen Bock auf Besucher hat.Und genießen die wundervolle Landschaft und noch ein paar Tiere. Auch dieser Tag geht zu Ende und es herrscht sogar Frieden auf den billigen Plätzen.

 

Abends machen sich Jack und Chris noch auf den Weg zur Werkstatt, um nach dem Landi zu sehen. Der neue Luftfilter kommt erst am nächsten Tag, aber sie haben das Auto mitgebracht. Es fährt wohl auch ohne ….

Beim Dinner treffen wir den Löwenterroristen am Nachbartisch. Gut, dann hab ich Gelegenheit ihm nach dem Essen die Meinung zu geigen. „Starr nicht die ganze Zeit so wütend rüber“. Die anderen mahnen mich zu „wohlüberlegten Worten“ und „guten Argumenten“. Was denn? Ich starre ja gar nicht – ich behalte nur den Übeltäter im Blick. Kaum legt er das Nachtischlöffelchen bei Seite, springe ich auf. Mit wohlüberlegtem Ton (!), bitte ich um ein kurzes Gespräch. Er ist Belgier und versteht kein Englisch. Deutsch? Nein! Italienisch? Nein! Na prima! Seine Frau spricht offenbar ein wenig Englisch, und erklärt, er habe eingesehen, dass er einen großen Fehler gemacht habe. Sie seien seit 12 Jahren immer wieder hier und er sei noch nie einem Löwen in die Büsche gefolgt. Aha!? Ich fühle mich ziemlich veräppelt. Weder die mangelnden Englischkenntnisse noch die plötzliche Löwenbelästigung scheinen mir nach 12 Jahren Safari-Erfahrungen irgendwie glaubhaft… aber nachdem wir x Varianten der Entschuldigung gehört haben, kehre ich brav zurück auf meinen Platz. Zufrieden bin nicht… eher klassisch ausgekontert durch eine exzellente Defensiv-Strategie.

Weiterlesen 6. Teil von Don´t touch this car

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